Britische Unis gegen Visa-Kürzungen

Leute gehen an einer Häuserreihe im Norden Londons vorbei. Archivfoto: epa/TOLGA AKMEN
Leute gehen an einer Häuserreihe im Norden Londons vorbei. Archivfoto: epa/TOLGA AKMEN

LONDON: Britische Universitäten haben die Regierung in London davor gewarnt, bei ihrem Kampf gegen hohe Zuwanderung ein Visaprogramm für ausländische Hochschulabsolventen zu streichen. Ein solcher Schritt würde einen schweren finanziellen Schaden bedeuten, zitierte die Zeitung «Financial Times» am Samstag aus einem Schreiben des Chefs der Russell Group, Tim Bradshaw. In der Russell Group sind 24 erstklassige britische Forschungsinstitutionen wie die Elite-Universitäten Oxford und Cambridge vertreten.

Die konservative Regierung will die Zuwanderung deutlich einschränken. Dazu hat sie das jährliche Mindestgehalt für ausländische Beschäftigte stark erhöht und es Pflege- und Gesundheitsfachkräften aus dem Ausland untersagt, Familienmitglieder mit nach Großbritannien zu bringen. Zuletzt forderte Innenminister James Cleverly das zuständige Beratungsgremium Migration Advisory Committee (MAC) auf, eine Streichung der «graduate visa route» zu prüfen. Das Programm erlaubt ausländischen Studierenden, bis zu zwei - und im Falle von Doktoranden bis zu drei - Jahre nach ihrem Studienabschluss in Großbritannien zu leben und zu arbeiten.

«Alle weiteren Änderungen, um die Zuwanderung von Studierenden zu beschränken, könnten zu einer erheblichen Destabilisierung der Branche führen sowie zu geringeren Ausgaben in den lokalen Gemeinden, weniger Möglichkeiten für inländische Studenten und weniger britischer Forschung», hieß es in Bradshaws Brief an den MAC-Vorsitzenden Brian Bell laut «FT» weiter. Bereits jetzt gebe es einen starken Rückgang bei ausländischen Studierenden, der noch zunehmen werde.

Das MAC will an diesem Dienstag seinen Bericht über die wirtschaftliche Wirksamkeit des Visasystems vorstellen. Daraufhin will das Kabinett über eine Abschaffung entscheiden.

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