Nachrichten aus der Wirtschaft am Freitag

Foto: Pixabay/Pasja1000
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Russland verbietet Zuckerexporte bis Ende August

MOSKAU: Russland will die Ausfuhr von Zucker für die kommenden Monate nur in Ausnahmefällen genehmigen. Die Maßnahme soll einen Preisanstieg verhindern.

Russland verbietet bis Ende August weitgehend die Ausfuhr von Zucker. Die Maßnahme ziele darauf ab, «die Stabilität des inländischen Lebensmittelmarktes aufrechtzuerhalten», teilte die Regierung in Moskau am Freitagabend mit. Von dem Exportverbot ausgenommen sind demnach Ausfuhren in die Ex-Sowjetrepubliken Belarus, Kasachstan, Kirgistan und Armenien - allerdings nur in begrenzten Mengen.

Vorgeschlagen hatte das Verbot im März das russische Landwirtschaftsministerium. Die Behörde erklärte, dass andernfalls ein Preisanstieg drohen könnte. Die Wirtschaftszeitung «Kommersant» berichtete unter Berufung auf Experten, dass solche Befürchtungen wohl durch gestiegene Zucker-Exporte seit dem vergangenen Herbst ausgelöst wurden.


OECD-Ministerrat will widerstandsfähigere Lieferketten

PARIS: Die Industriestaaten-Organisation OECD hat sich bei ihrer Ministerratstagung für eine Stärkung der Lieferketten und eine nachhaltige Wirtschaft ausgesprochen. Nötig seien vertrauenswürdige Quellen für strategische Güter wie Mineralien, die für die ökologische und digitale Transformation von besonderer Bedeutung seien, hieß es in der Abschlusserklärung am Freitag in Paris. Man werde mit Partnern zusammenarbeiten, «um sicherzustellen, dass Versuche, wirtschaftliche Abhängigkeiten als Waffen einzusetzen, scheitern».

Die makroökonomische Situation ist der OECD zufolge derzeit von bescheidenem Wachstum geprägt. Die erheblichen Unsicherheiten hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Inflation und geopolitischer Spannungen beeinträchtigten jedoch nicht nur die Wirtschaft, sondern die gesamte Gesellschaft.«Wir werden uns auch um den Aufbau einer nachhaltigen und integrativen Wirtschaft und Gesellschaft bemühen, in der alle, einschließlich der schwächsten Gruppen, Wohlstand und ein besseres Leben erfahren können», hieß es in der Abschlusserklärung. Dafür müsse insbesondere mehr Geld in Innovation und Forschung fließen.

Die in Paris ansässige OECD vereint Länder, die sich zu Demokratie und Marktwirtschaft bekennen. Mittlerweile sind neben großen Volkswirtschaften wie Deutschland, den USA und Japan auch Schwellenländer wie Mexiko und Chile Mitglied.


Eurokurs gestiegen - EZB-Referenzkurs: 1,0744

FRANKFURT/MAIN: Der Euro-Kurs ist am Freitag gestiegen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0744 (Donnerstag: 1,0698) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9307 (0,9347) Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85573 (0,85538) britische Pfund, 164,62 (165,63) japanische Yen und 0,9744 (0,9759) Schweizer Franken fest.


DHL fährt Post mit 35.000 Elektrotransportern aus

BONN: Ob Hermes, DPD oder Marktführer DHL - die Paketfirmen setzen stärker auf Elektro als früher, um ihre Klimabilanz zu verbessern. Der Bonner Konzern gibt dabei den Ton an.

Der Logistikkonzern DHL kommt auf seinem Elektrokurs voran. «Wir setzen in der Abholung und Zustellung jetzt über 35.000 elektrische Fahrzeuge ein», sagte Konzernchef Tobias Meyer am Freitag in Bonn auf der Hauptversammlung des Logistikers, der im nationalen Briefgeschäft als Deutsche Post auftritt. Damit sei der weltweite Anteil der E-Fahrzeuge des Konzerns zum Jahreswechsel auf 38 Prozent gesteigert worden. Ein Jahr zuvor hatte der Wert Firmenangaben zufolge noch bei circa 28 Prozent gelegen. «Bis 2030 sollen es zumindest 60 Prozent sein», sagte Meyer.

Angesichts des Paketbooms im Internetzeitalter schicken die Logistiker deutlich mehr Transporter und Lastwagen auf die Straße als früher, dies großteils mit Verbrennermotoren. Die ganze Branche bemüht sich, ihre Klimabilanz mit Elektrofahrzeugen zu verbessern. DHL hat dabei die Nase vorn, die Wettbewerber liegen hierbei deutlich zurück.


Inflation in Türkei steigt auf fast 70 Prozent

ANKARA: In der Türkei hat sich die Inflation abermals verstärkt. Die Verbraucherpreise stiegen im April zum Vorjahresmonat um 69,8 Prozent, wie das Statistikamt am Freitag in Ankara mitteilte. Das ist die höchste Rate seit Ende 2022. Analysten hatten im Schnitt mit einer Rate von 70,1 Prozent gerechnet.

Die Notenbank des Landes stemmt sich mit hohen Leitzinsen gegen die Teuerung. Allerdings liegt der wichtigste Notenbankzins mit 50 Prozent immer noch deutlich niedriger als die Inflationsrate. Der reale Leitzins ist damit negativ, wodurch die Wirtschaftsaktivität - und damit auch die Inflation - eher angeschoben als gebremst wird.

Der negative Realzins gilt auch als ein wichtiger Grund für die schwache Landeswährung Lira, da er eine Finanzanlage in der Türkei für ausländische Anleger unattraktiver erscheinen lässt. Der Wechselkurs der Lira bewegt sich sowohl gegenüber dem US-Dollar als auch dem Euro in der Nähe jeweiliger Rekordtiefs. Die schwache Landeswährung verteuert eingeführte Güter und Dienstleistungen und facht so die Inflation im Land an.

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